Ganztagsschule? - Nein, Danke!
Disclaimer:
Jemand, der das folgende Gedankenexperiment bereits gelesen hat, sagte mir, dass einige Aussagen vielleicht zu hart, ja schon feindlich seien, und ich sie vielleicht überdenken und anders formulieren sollte. Zu viele Eltern würden sich dem Zwang des Arbeiten-Müssens unterworfen sehen und hätten gar keine andere Möglichkeit, als ihre Kinder in eine Ganztagesbetreuung zu geben. Manche jungen Menschen würden eine Ganztagesbetreuung sogar der elterlichen und familiären Betreuung vorziehen, da dort ja auch die Freunde seien. Während ich all diese Argumente verstehe, bleibe ich bei meinem Text wie er ist. Zu oft wird diese Seite ausgeblendet, weil die Dinge eben nun sind wie sie sind. Zu wenig wird darüber gesprochen, dass Dinge anders sein könnten, wenn wir denn unsere Lebensentwürfe anders denken und umsetzten würden. Ich möchte KEINEN mit meinen Aussagen angreifen oder anklagen, denn Leben ist so vielfältig und unterschiedlich, dass in der Tat jeder und jede für sich entscheiden muss, wie er oder sie das Leben sieht und lebt. Und so schreibe ich aus meiner Perspektive, so wie sie heute ist. Vor allem schreibe ich aus einer Rückschau, denn auch ich habe mein Kind sehr früh in eine Tagesbetreuung gegeben, weil ich dachte, dass ich zu kurz kommen könnte. Wenn ich also jemanden anklage, dann wahrscheinlich mich selbst. Dabei ist diese Anklage nicht im Sinne eines Schuldspruches, sondern ein Versuch, zu beschreiben, was ich vor vielen Jahren nicht sehen konnte. Ich schreibe darüber, wie ich heute Eltern sehe, die wie ich in der Vergangenheit, Kind und Karriere zugleich haben (wollen). Und ich verurteile das nicht. Dennoch fehlt mir der Blick auf die andere Seite. Und mit diesem setzt sich das folgende Gedankenexperiment auseinander.
Und damit gehe ich auch schon in medias res:
Ich bin entsetzt über die politische und gesellschaftlich-erwünschte Idee einer verpflichtend gebundenen Ganztagsschule schon für Grundschüler[1] (übrigens auch für ältere junge Menschen). Wer sich nicht wenigstens den halben Tag für seinen Nachwuchs zwischen 6 und 10 Jahren (meist das Ende der Grundschulzeit) nehmen möchte, der hat etwas in seiner Familienplanung grundsätzlich nicht verstanden. Aber wie sollte man/frau auch, wenn die Politikerkaste eine solche Maßnahme auch noch als familien- und kinderfreundlich anpreist. Was soll daran kinderfreundlich sein, wenn junge Menschen im Alter von 6 bis 8 Jahren nun statt vier sogar acht Stunden (eventuell sogar länger) in einer Einrichtung eingepfercht sind, der sie nicht mehr entkommen können, ob sie wollen oder nicht? Solche Einrichtungen sind tatsächlich nur eines - erwachsenenfreundlich. Man sollte vielleicht wirklich ehrlich bleiben. Denn wem dienen Ganztagsschulen[2] denn nun wirklich, den Kindern oder den Erwachsenen? Bleibt man bei der Wahrheit, dann stellt man schnell fest, dass es nicht so sehr um die Kinder geht, sondern darum, dass Eltern, und zwar beide, zu 100 % dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen sollen. Das junge Gemüse ist dabei aber ein großer Störfaktor, den man – den Behörden sei Dank – an immer mehr öffentlichen Betreuungsorten absetzen kann, bis man dann am Ende des Tages endlich Zeit hat. Wer wirklich aufrichtig ist, kann fast nicht anders, als zähneknirschend zuzugeben, dass dem so ist. Da wird dann zwar gern von Qualitätszeit statt Quantität gefaselt, aber: Wer verbringt denn am Ende eines anstrengenden Arbeitstages noch wirkliche Qualitätszeit mit dem Nachwuchs? Bin ich denn die Einzige, bei der das einfach nicht gelingen wollte?
Gerne wird, vor allem zur Ablenkung, um sich nicht mit der oben gestellten Frage auseinandersetzen zu müssen, gesagt, dass Kinder eine gute (Grund-)Ausbildung brauchen und daher die Schule als deren Vermittlungshort unabdingbar sei. Aber – zum widerholten - mal ehrlich. Ist dem wirklich so? Was lernen Kinder in den Grundschulen denn so? Lesen, Schreiben, Rechnen stehen dort an erster Stelle. (Und selbst das möchte ich gern anzweifeln. Geht es nicht mehr darum, dass einem die süßen Kleinen nicht auf Dauer zwischen den Füßen herumwuseln und einem mit ihren tausend Fragen den Verstand rauben? Da stecken wir sie doch lieber in eine Anstalt mit Personen, die das aushalten, weil sie dies zum Beruf gewählt haben.) Ich finde es durchaus löblich, dass Fertigkeiten, die als grundlegend für ein gelingendes Leben gelten, von diesen Institutionen übernommen werden. Aber bleiben wir auch hier bitteschön bei der Wahrheit. Lesen, Schreiben, Rechnen, unsere Kulturtechniken, lernen Kinder auch an anderen Orten und unter ganz anderen Umständen.[3] Und das meist mit mehr Freude als an den Methodik-verliebten, überregulierten Schulen, an denen alles fabrikähnlich im Minutentakt vonstattengeht – Fließbandarbeit nach Stechuhr halt. Wer hier aus dem Takt kommt, geht zuweilen gnadenlos unter, muss in häuslicher Arbeit (oft einhergehend mit einem strengen elterlichen Diktat) nacharbeiten und üben, üben, üben. Wer auch das nicht schafft, weil das häusliche Regime nicht genügt, oder, wie oft für sogenannte bildungsferne Familien angeblich der Fall, gar nicht vorhanden ist, landet am unteren Rand der Gesellschaft, und das schon von Anfang an. Weil sich das gar nicht gut anfühlt, auch nicht für eine so soziale Gesellschaft wie unsere (Ironie off), wird erwartet, dass die Politik hier handelt. Kurzerhand beschließt man, die Zeit in diesen Lernfabriken zu erweitern und nimmt den Kleinen noch mehr ihrer Lebenszeit.
Fragt man danach, ob es den Betroffenen wirklich zuträglich ist, ihnen noch mehr ihrer immer kürzer werdenden Kindheit und Unbeschwertheit zu nehmen, bekommt man mitunter die Antwort, dass Kindheit eh eine Erfindung der Neuzeit sei. Man müsse sich nur die Bilder von z. B. Pieter Bruegel d. Ä. ansehen. Man würde erkennen, dass Kinder hier als kleine Erwachsene dargestellt sind, was die Abwesenheit einer Kindheitsidee bewiese. Ein bekanntes Beispiel, das mir in Erinnerung geblieben ist, weil es in meiner Schulzeit Grundlage für eine Bildbeschreibung war, habe ich mir nun mal herangezogen.
Ja, es ist durchaus richtig, dass Kinder in Physiognomie und Kleidung wie Erwachsene dargestellt werden. Ist das aber tatsächlich so grundlegend falsch? Betrachtet man Kinder schon als völlig fertige Menschen (die sie ja sind), dann sind sie lediglich kleinere Menschen in kleineren Körpern. Es gibt keine wirklich großen Unterschiede zwischen jungen und älteren Menschen, außer vielleicht der Lebenserfahrung, und sogar hierfür würde ich nicht meine Hand ins Feuer legen. Die kann aber nicht den Kindern zur Last gelegt werden. Sie aufgrund ihres Alters und ihrer noch nicht voll entwickelten Körper zu unfertigen Wesen degradieren zu wollen ist eine Diskriminierung, die ihresgleichen erst noch finden muss.[4] Keine andere Menschengruppe wird so sehr herabgesetzt und ausgegrenzt wie Kinder. Ein Fakt, der für mich so unerträglich ist, dass es mir oft schwerfällt, meine Profession auszuüben, die so sehr durchsetzt ist von einem Denken der Minderbemitteltheit junger Menschen, dass es zum Himmel schreit.
Die Darstellung in Bruegels Bild ist also gar nicht so falsch, wenn ich ein anderes Menschenbild zugrunde lege. Darüber hinaus zeigt der Künstler in seinem Bild junge Menschen bei einer Aktivität, die zutiefst kindlich, ja sogar menschlich ist – Kinder-Spiele (übrigens auch der Titel des Bildes). Alle dargestellten Personen sind in unterschiedliche spielerische Aktivitäten vertieft und alle haben Spaß dabei. Jeder und jede in dieser Darstellung hat die eigene Betätigung gefunden. Und alle machen sie dabei Erfahrungen mit sich selbst, ihrem Gegenüber, mit Spielmaterialien und ihrer Umwelt. Lernt man dabei etwa nicht? Wer von uns kann denn noch auf Stelzen gehen ohne das Gleichgewicht zu verlieren? Und dafür brauchten die Kinder im 16. Jahrhundert keinen Sportunterricht. Vielleicht spielen die beiden Figuren, die einen Apfelkorb mit sich tragen, Marktfrauen. Oder sie möchten die Äpfel gerecht an alle, oder eine Gruppe von Freunden verteilen. Braucht es dafür nicht mathematische Kenntnisse? Brauche ich dafür einen Matheunterricht, oder darf ich die Erkenntnis, wie ich Dinge verteile auch in einer Spielerfahrung machen, dabei Lust empfinden und hinterher den Apfel auch noch essen? Und all das, was auf diesem Bild gezeigt wird, geschieht außerhalb einer von Erwachsenen beaufsichtigten Umgebung. Wie rücksichtslos! Was da alles passieren könnte!
Im Gegenzug dazu sieht die heutige Kinderwelt ganz anders aus. Überall sind Kinder beaufsichtigt und werden von Erwachsenen zu Aktivitäten angeleitet, die jeweils einen Zweck erfüllen. Es gibt kaum noch zweckfreie Aktivitäten und Räume für junge Menschen in unseren entwickelten Gesellschaften. Kindsein ist das schon lange nicht mehr. Kindsein bedeutet zweckfreies Sein und Tun. Spielen um des Spielen willens, nicht um ein Lernziel zu erreichen. Dabei lernen wir doch ständig. Leben ohne Lernen ist überhaupt nicht vorstellbar, es sei denn, es gibt jemanden, der im Hintergrund für uns definiert, was als Lernen gilt und was nicht, was es wert ist, gelernt zu werden, und was keinen Wert hat, welche Inhalte wichtig sind und welche nicht zählen. Und wenn man dann soweit ist, und dies akzeptiert hat, warten die Entscheider auch mit den geeigneten Methoden auf. Was das Kind möchte, ist nicht wichtig, denn Mensch ist es ja noch lange nicht, muss erst dazu gemacht werden, und was ein Mensch ist und was ihn ausmacht, das entscheiden andere. Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen könnte.
Was ist in den letzten 100 Jahren seit Einführung einer Schule für alle geschehen? Kinder wurden ihrer Kindheit auf brutalste Weise beraubt. Eingesperrt in Schulhäuser und Schulhöfe, überschüttet mit Materialien, die Erwachsene für sie ausgesucht haben. Als wären Menschen in grauer Vorzeit, die ganz normale Arbeiten wie Schreinern, Wäsche machen, Kochen etc. übernahmen, dumm gewesen, weil sie eventuell des Lesens und Schreibens nicht mächtig waren. Man verstehe mich nicht falsch, diese Techniken sind Gold wert, doch für viele Arbeiten sind sie nicht nötig, oder werden beim Ausführen der Arbeiten nebenbei und ganz selbstverständlich gelernt. Es ist ein Wahnsinn anzunehmen, dass Hans nicht mehr lernt, was Hänschen nicht lernt. Wenn dem so wäre, würde unser heutiges Credo des Lebenslangen Lernens gar nicht funktionieren und ein Training-on-the-Job, das in vielen Betrieben zum Standard gehört, wäre völlig irrational und Zeit- und Geldverschwendung.
Als ich in den 80er Jahren die Grundschule besuchte, verbrachte ich in der ersten Klasse vier bis fünf Stunden im Schulhaus. Ab der zweiten Klasse galten fünf Stunden Anwesenheitspflicht, die sich in den letzten beiden Schuljahren auf sechs Schulstunden (à 45 Minuten) steigerten. Die Schule begann um 8.00 Uhr und endete gegen 13.00 Uhr. Die Erledigung der Hausaufgaben danach kostete mich zwischen ein und zwei Stunden. Danach hatte ich Freizeit. Ich konnte mich ausgiebig mit meinen Hobbies beschäftigen, Freunde besuchen, im Wald spielen, oder was mir als Mädchen vom Land sonst so einfiel. Bei Einbruch der Dunkelheit musste ich spätestens zu Hause sein. Nun ja, weil das mit der Dunkelheit so eine Interpretationssache ist, vor allem im Winter, wenn die Tage kurz sind, hat mich das einige Wochen Hausarrest gekostet. Für mich nicht ganz so schlimm, denn ich war und bin eine ausgesprochene Leseratte, strickte und häkelte gern, malte oder puzzelte. Im Haus zu bleiben war also nicht das ganz große Drama. Ein Drama wäre es jedoch gewesen, hätte ich die Nachmittage an der Schule (in Unterricht oder anderen Angeboten verbringen müssen), obwohl ich absolut gern zur Schule ging. Doch wie das so ist an Orten, an denen man es sich nicht aussuchen kann, mit wem man Zeit und Raum teilt, war ich recht froh, wenn ich das ein oder andere Gesicht (Lehrer wie Mitschüler gleichermaßen) nicht länger sehen musste als nötig. Außerdem war ich schon damals eine Träumerin. Ich konnte über längere Phasen im Unterricht völlig abwesend aus dem Fenster starren und vergaß alles um mich herum. Wenn die verärgerte Stimme der Lehrkraft an mein Ohr drang, schien es mir manchmal, als käme ich aus Fantasien. Wenn mich diese Träumereien nicht Sanktionen wie Strafarbeiten kosteten, dann waren sie wenigstens ein Anlass mich zu tiefst zu beschämen. Noch heute erinnere ich mich an die Worte meiner Mutter nach einem Elternsprechtag, meinen Klassenlehrer im breitem Schwäbisch zitierend: „Ja mei, sie isch halt a Träumerle! Den ganzen Tag verbringts mi’m Nausschaua ausm Fenschter.“ Die Worte mögen eine reine Feststellung gewesen sein, doch der Tonfall machte deutlich, dass man mich irgendwie aufgegeben hatte und die Leistungen, vor allem im Fach Mathe, wohl niemals besser werden würden.(Getröstet wurde ich darüber hinaus mit der Aussage: Macht ja nix, wenn sie ein bisschen dumm ist, sie heiratet ja eh.) Ich wäre am liebsten im Boden versunken. Wenn man weiß, wie Menschen über einen auf diese Weise denken, dann möchte man doch mit solchen keine Sekunde länger als absolut nötig verbringen. Weder damals noch heute. Wäre ein längerer Verbleib an der Schule möglich gewesen, und dort die Chance zu intensiverer (Zwangs-)Arbeit an Mathe zum Zwecke der Leistungssteigerung angeboten worden, ich weiß nicht, ob mich meine Mutter dort hingesteckt hätte, im Glauben, mir einen Dienst zu erweisen. Doch genau dies ist es, was viele Eltern heute glauben. Mehr Zeit an der Schule gleich mehr Zeit die Leistungen des Kindes zu steigern. Wir wollen doch nur das Beste für Dich. Schau, was alles möglich ist. Die Eltern im Optimierungswahn. –
Einen Bärendienst würden viele ihren Kindern erweisen. Mehr Demütigungen, mehr Zwangsmaßnahmen, mehr Abrichtung hin zu einem Verhalten, dass vor allem einem genehm ist – Erwachsenen. Und alle finden es toll. Die Eltern, oft selbst dazu gezwungen, sind in der Lage ihre Jobs und Karrieren voranzutreiben (ich verabscheue diese Wort, zeigt es doch, wie sehr wir uns selbst antreiben und drängen lassen, von außen sowie aus eigenen inneren Überzeugungen, von denen wir gar nicht wissen, woher sie kommen) und wähnen ihre Kinder in guten Händen, plus, noch mehr Bildung wird ermöglicht in der Hoffnung, dass aus dem Kind mal etwas wird. Dabei wird übersehen, dass dieses Kind tatsächlich schon etwas ist und man seine geistige Entwicklung nicht durch Schulhausanwesenheitszwang forcieren kann. Entwicklung geht nicht schneller als sie natürlich geschehen würde, wenn wir auch noch so sehr mit allerlei Erziehungs- und Bildungsmaßnahmen daran herumzerren. Das Gras wächst ja auch nicht schneller, wenn man daran zieht. Mehr Inputangebot führt eben nicht automatisch dazu, dass man auch mehr lernt, das Gelernte für das Leben anwendbar ist oder man am Ende gebildeter aus der Veranstaltung namens Schule entlassen wird. Im Grunde ist es vor allem in den ersten Jahren eine dauerhafte Überlastung des kindlichen Gehirns und führt dazu, dass noch mehr Kinder aus dem Fenster starren, oder durch hyperaktives oder aggressives Verhalten auffallen. Kinder brauchen Spielzeit, Zeit, die sie mit Freunden im freien Spiel verbringen. Dabei trainieren sie kognitive und kreative Fähigkeiten, lernen Probleme zu lösen, begegnen ihrer Umwelt und feilen am sozialen Miteinander und entwickeln Empathie sowie ein Gefühl dafür, wer sie selbst sind und sein wollen. Die Unterrichtszeit ist häufig geprägt von Konkurrenzkampf um gute Noten und Beliebtheit. Man stelle sich vor, wie Menschen sich entwickeln, die schon in jungen Jahren mehr Zeit damit verbringen, anderen zu gefallen und wieder andere auszustechen. Das Erleben eines Miteinander und ohne erwachsene Eingriffe sie selbst zu sein, sich mit und in der Gruppe zu erfahren, ist im geregelten Schulsystem eher weniger an der Tagesordnung. Doch Kindsein beschränkt sich eben nicht auf Lerninhalte, die dann eventuell nach Gusto von Lehr- oder Betreuungspersonal spielerisch präsentiert werden, sondern ist hauptsächlich mit der Freiheit von Zwängen verbunden. Das macht sie für uns so wertvoll, und aus diesem Grund wünschen wir uns so oft unsere Kindheit zurück. Und nun will man flächendeckend genau diese Zeit und ihre so wichtigen Erfahrungen der Freiheit, des Spieles und der selbstgestalteten Spiele weiter einschränken? Warum?
Das Ziel kann doch nur sein, die Erfahrung von Selbstbestimmung weiter einzuschränken.
Und darum – Ganztagsschule – Nein Danke!
[1] …so die Pläne in Nordrheinwestfalen laut eines Artikels der MV vom 08.01.2024. Nachzulesen hier: https://www.mv-online.de/in-und-ausland/nrw/recht-auf-verpflichtenden-ganztag-an-grundschulen-gefordert-687595.html
Man beachte bitte, dass der Artikel vom Recht des Schulträgers spricht. Ist mit dem Recht dann auch die Pflicht gegeben? So in etwa, wie das Recht auf Bildung plötzlich zur Schulhausanwesenheitspflicht wird, die grundsätzlich davon eigentlich nicht abgeleitet werden kann? Ich frage mich ja nur…
[2] Ich möchte betonen, dass ich hier vor allem von staatlichen Regelschulen spreche. Andere Schulkonzepte müsste man sich individuell genau ansehen.
[3] Ich habe zum Beispiel lesen ganz allein gelernt. Einfach so. Nachdem ich das Ding mit den Buchstaben verstanden hatte – da kannte ich gerade mal die Sätze ‚Ulli ruft Evi, Evi ruft Rudi, usw.‘ – ging das mit dem Rest wie von selbst. Zum Halbjahr der 1. Klasse hatte ich das Lesebuch durch. Und das alles, weil ich unbedingt die längste Geschichte ganz am Ende lesen wollte.
[4] Hat eigentlich mal jemand darüber nachgedacht, was dabei herauskommt, wenn man einen jungen Menschen im Laufe seiner Kindheit und Jugend FERTIG macht? Ja, das Wort sollte vielleicht in seiner Zweideutigkeit einmal wahrgenommen werden.