Dieses verfluchte Curriculum! Letztendlich ist es für die Tonne! Dieses ewige Vorschreiben von Inhalten, das den Lernern damit vorgesetzt wird, ohne jemals die Wahl zu haben. Man sehe sich nur einmal ein Deutschbuch an. Vollgepackt mit Regeln zur Grammatik und Rechtschreibung. Ja sicher, es finden sich auch thematische Einheiten zum Lesen und Schreiben, doch der Großteil setzt sich mit Regularien auseinander. Und damit soll unseren Kindern nun eine Liebe zum Lesen und Schreiben vermittelt werden? Das ist einfach nur lächerlich. Wer wird sich schon der Beurteilung seiner Schreibfähigkeit aussetzen, wenn er die Regeln nicht absolut verinnerlicht hat? Ja genau – keiner.
Immer mehr Kinder haben Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben, und immer mehr und immer neue Übungen werden eingebracht, um diese Schwierigkeiten auszumerzen. Immer neue Wege werden beschritten, um diese sogenannte Lese- und Rechtschreibschwäche anzugehen. Manche Schulen trennen nun schon die Klassen im Deutschunterricht in jene, die die Regeln bereits aufgesogen haben und in jene, denen man eine LRS bestätigt. Gibt es keine Trennung, müssen jene, die den Stempel LRS durch Psychologen, Eltern, Lehrer oder Tests bekommen, in Extrakursen oder mit Extramaterial außerhalb des Unterrichts Mehrarbeit leisten, um den Anschluss nicht zu verpassen.
Anschluss an was? frage ich mich. An stupiden, öden Deutschunterricht, der die Lust am Lesen und Schreiben so gründlich verdirbt, dass man am Ende der Schulzeit froh ist, wenn man nie wieder ein Buch in die Hand nehmen muss, und sich das Schreiben auf das Ausfüllen von Formularen beschränkt? Hat eigentlich mal jemand darüber nachgedacht, dass es die Schule selbst sein könnte, die LRS bzw. Dyslexie auslöst? Sie, die Schule, mit ihrer Regelreiterei, mit den curricularen Vorgaben, an die man sich anpassen muss, und kann man dies nicht, als der ewige Versager gilt! Ich klage das System an, dem man sich nicht entziehen darf, das aber so viele zerstört, und die diese Zerstörung dann auf sich selbst beziehen müssen und sie selbst er-tragen müssen. Keine der un-ehrwürdigen Le(h)eranstalten ist bereit, diese Verantwortung zu tragen. Man hält sich an das Curriculum, denn es ist seit jeher bewährt, was kann daran schon falsch sein? Die ein oder andere kleine oder große Änderung hat man doch vorgenommen, oder?
Hat man, ja, und diese Änderungen führten dazu, dass immer mehr Vorgaben in immer kürzere Zeiträume gepresst werden. Immer mehr Themen werden an die Kinder gefüttert, die sie zu interessieren haben, ohne Rücksicht, ob dem wirklich so ist. Individuelle Interessen, Stärken und Fähigkeiten werden ausgeblendet und im Verlauf der Schulzeit getötet und auf Dauer unzugänglich. Was zählt, ist das Abarbeiten des Curriculums. Es ist ja so wahnsinnig wichtig, richtig zu schreiben, die Grammatik der eigenen Sprache zu können, und sich mit den vorgegebenen Themen zu beschäftigen, denn sie werden auf Dauer die Welt regieren.
Und die Lerner müssen begreifen, wie diese Welt tickt, wollen sie erfolgreich sein. Der Einzelne zählt nicht, wird zum Rädchen im Getriebe, zum Tastendrücker auf dem PC, denn die Welt wird digital. Wir erleben die Natur auf Buchseiten, per Tablet oder, wenn wir Glück haben, im Labor. Das muss reichen. An einer echten Blume riechen könnte gefährlich sein – wer weiß schon, ob nicht eine Allergie vorliegt. Besser auf Nummer sicher gehen. Wie der Wald aussieht, können wir ja im neuesten Abenteuerfilm im Kino sehen, und mit der Weiterentwicklung der Digitalität sicher auch bald riechen. Der Besuch auf dem Bauernhof wird ebenfalls bald der Vergangenheit angehören, denn die Bauernhöfe sollen sterben. Zu sehr belasten Kuhfürze das Klima, und Hühner sind bekanntermaßen Virenschleudern, die besser komplett abzuschlachten sind und für immer vom Antlitz der Erde verschwinden sollen. Wildgänse werden ihnen folgen. Macht nichts, denn wir können die Rechtschreibregeln und wissen genau, was ein Partizip Perfekt ist, und wie man seine Bewerbung für das digitale Finanzamt ausfüllt. Die Frage nach einer Apposition kann beantwortet werden, auch wenn man sie nicht mehr braucht, denn die KI kann unsere Romane viel besser schreiben als wir selbst.
Wir sind komplett wahnsinnig geworden. Wahnsinnig in unserer Überzeugung, dass das Curriculum das Non-Plus-Ultra ist. Alles was man braucht, um im Leben Erfolg zu haben. Ja sicher, es werden Stimmen laut, die da mitteilen, dass sich was ändern müsse, die Schule nicht auf die Zukunft vorbereitet, sondern in der Vergangenheit verharrt. Es müssen nun, so der Tenor, darauf geachtet werden, dass die Schule die Themen der neuen Zeit mit aufnähme. Diese Themen sind laut diverser Experten: Finanzpolitik, Demokratiebildung – unsere Demokratie, nachhaltige Entwicklungsziele, Verträge und noch ein paar Dinge mehr. Zugegeben mögen diese Themen durchaus relevant sein, doch zielführend als Unterricht wohl kaum. Solange Kinder im Unterricht über diese Dinge belehrt werden, sie aber nicht wirklich erfahren können, werden sie, wie bisher auch, trockene Inhalte lernen. Inhalte die gähnend langweilig sind, weil sie mit dem Leben der jungen Menschen so gar nichts zu tun haben. Ich kann mich zu vielen Themen des Unterrichts nicht wirklich äußern, da sie nicht meinen Fächern entsprechen, doch Demokratiebildung in der Schule konnte ich genießen. Nein, ich habe dies nicht unterrichtet, konnte es aber beobachten. Demokratiebildung beschränkte sich auf des Lernen über Demokratie, wie Wahlen funktionieren, was demokratische Wahlen ausmacht, und wo Wahlen in der Geschichte nicht demokratisch waren. Zu Bundestagswahlen wird dann auch die Jugendwahl abgehalten. Schüler pilgern in einen Raum mit Wahlzetteln und geben ihre fiktive Stimme ab. Aus allen Ergebnissen wird dann ausgezählt, was das Jungvolk so wählen würde. Tatsächlich erzählten mir einige Schüler, sie hätten aus lauter Jux und Dollerei eine Partei gewählt, die sie, würden sie wirklich wählen dürfen, so nicht gewählt hätten. Da ging es rein um den Spaß an der Provokation. Oder ging es auch um eine Gegenwehr gegen die Narrative der erwachsenen Welt? Sicher bin ich da nicht ganz. Wirkliche Demokratie hat kaum ein Schulkind je erlebt. Wie denn auch, wenn der Tag durch einen Stundenplan durchgetaktet ist, der einem vorgegeben wird, egal was man davon hält. Die Beschäftigung mit Dingen, die einen wirklich interessieren ist irrelevant, nur weil jemand in einem Amt beschlossen hat, dass es wichtig ist, Biologie, Chemie, Mathe, Spanisch oder weiß der Geier was zu lernen – und innerhalb der Fächer wird genau vorgegeben, wer, was, wann zu lernen hat. Die individuelle Schule gibt durch Klassenstufen darüber hinaus vor, mit wem die Inhalte gelernt werden müssen. Kinder sind dem auf Gedeih und Verderb ausgeliefert und haben die Nützlichkeit nicht zu hinterfragen oder zu kommentieren. Dabei haben Studien längst belegt, welche Fähigkeiten für ein gelingendes lebenslange Lernen nützlich sind: basale Mathematik, Lesen und Schreiben.
Was mich wieder auf den Anfang dieses Gedankenexperiments bringt: die Probleme vieler Kinder beim Lesen und Schreiben. Kann es sein, dass die Probleme dabei wirklich grundsätzlich an der Schule liegen? Wenn ich mir so anschaue, was da in den ersten Jahren im Lese- und Schreibunterricht getan wird, ist das schon traurig. Jedes Kind muss mit Schulbeginn die gleichen Themen bearbeiten, immer zum gleichen Zeitpunkt. Hat es an einer Stelle Schwierigkeiten, beginnt sofort eine Förderstatus zu greifen. Dieser beinhaltet oft eine Stigmatisierung und Mehrarbeit. Keine tolle Voraussetzung um Freude am Lesen und Schreiben zu erfahren. Man hat eh schon Schwierigkeiten und diese werden nun herangezoomt und man muss sich dem für sich leidigen Thema noch mehr widmen. Außerdem bekommt man ständig zu hören, dass es ein Problem für jeden Lernbereich ist, wenn man nicht schnell an die eigentlichen Vorgaben herankommt. Sogar für Mathematik braucht man schließlich Wörter, wie soll man denn sonst Textaufgaben lösen? Wahrscheinlich hat noch nie jemand darüber nachgedacht, wie fantasievoll Kinder sind. Wer wirklich Freude an Zahlen hat, wird Wege finden, auch die komplexesten Textaufgaben zu lösen. Und wer Freude an Geschichten hat, und das haben fast alle Kinder in jungen Jahren, bis die Schule die Freude verdirbt, der wird Geschichten lesen und auf dieser Basis die eigenen Geschichten erzählen wollen, manche werden sie sogar aufschreiben. Wenn wir es schaffen, dass diese Freude erhalten bleibt, kommt die korrekte Schreibweise wahrscheinlich hinterher. Und das Verständnis darüber, wie unsere Sprache funktioniert eventuell auch, sollte es den einen oder die andere interessieren. Ansonsten gilt – lies einfach, schreib einfach. Und hab Freude daran. Vergiss das Curriculum und erfreu dich an der Sprache. So einfach kann das sein.
Zumindest in meiner Gedankenexperimenten-Welt sieht es ganz einfach auch. Es ist mein Erleben, das mich an curricularen Vorgaben zweifeln lässt, und mich nach anderen Möglichkeiten suchen lässt. Täglich unglücklichen, gelangweilten und frustrierten Kindern die Freude am Umgang mit Worten näherzubringen, gelingt mir unter den momentanen Vorgaben nicht. Vielleicht denke ich zu einfach - vielleicht wäre alles aber auch wirklich so einfach, wenn…ja, wenn….
Deinen Ausführungen ist nichts hinzuzufügen! Das Schulsystem an sich war und ist nicht reformierbar, da die Strippenzieher dies zur Machterhaltung und Unterdrückung um jeden Preis verhindern - und das schon seit Jahrzehnten! Schlimm ist zusätzlich, dass leider noch immer viele Eltern sich freuen, wenn die Schule nach den Ferien endlich wieder losgeht… Tenor: Dann haben sie wieder Struktur und verbringen ihre Zeit sinnvoll, schließlich braucht man ja einen Schulabschluss…. So oder so ähnlich argumentieren viele Eltern, denen die eigenen Kinder zur Last geworden sind und die systematisch zur Erwerbsarbeit genötigt werden! „Struktur“ scheint auch so ein argumentativ, sich selbst täuschendes, über allem stehendes gewichtiges Wort zu sein, dass jede Diskussion über Sinn und Zweck von Bildungs(?)einrichtungen ersticken soll und den eigenen Fürsorge-, Erziehungs- und Bildungsauftrag der Eltern außer Acht lässt! Und wie es
ihren Zöglingen tatsächlich ergeht in
diesen, auf Gehorsam, Macht und Unterwerfung geführten, in Teilen Gefängnissen gleichenden Zwangsanstalten geht, interessiert die allermeisten nicht oder sie beruhigen sich mit Worten wie. „Hat uns auch nicht geschadet!“ Wirklich nicht??? Wenn wir uns die gegenwärtige Post-Cor***-Gesellschaft bzw. Politik anschauen, hat der generationenübergreifende Schulhausanwesenheitszwang seinen Zweck tatsächlich übererfüllt! Die allermeisten Mitmenschen in Deutschland erfüllen ihre, den staatlichen Institutionen und dem Profit dienende Aufgabe unterwürfigst und mit deutscher Gründlichkeit! Selbstdenken ist verdächtig, eine eigene Meinung aussprechen immer häufiger von deutschen Gerichten mit Sanktionen belegt, für Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit auf die Straße zu gehen nur dann zulässig und „demokratisch“, wenn die „richtigen“, #unsereDemokratie verteidigenden (Nicht-?)Regierungsorganisationen dazu aufrufen und Beifall klatschen und kritische Fragen zu den, im TV des ÖRR gesendeten Wahrheiten sind räääächts und wahlweise von Putin, Trump, Orban etc. beeinflusst und damit zu zensieren bzw. zu annulieren - ebenso wie Wahlen, die den EUrokraten nicht ins politisch gewünschte Bild passen! Ewig könnte ich noch aufzählen, was mithilfe dieser wundervollen Schul(ver)bildung zu erreichen ist, doch am Ende komme auch ich aus eigener Erfahrung und Beobachtung zu dem besorgniserregenden Ergebnis, dass das System Schule nur scheinbar für Aus-„Bildung“ sorgt! Aber AUS ist es mit der BILDUNG dort schon lange!
Es lebe das Recht aller Menschen auf selbstbestimmte freie Bildung - siehe UN-Menschenrechtskonvention!